„Leute lasst das Glotzen sein…“ Workshop zum Sinn und Unsinn von Parolen

„Leute lasst das Glotzen sein…“ Workshop zum Sinn und Unsinn von Parolen

Ob wir das nun gut finden oder nicht: Parolen – also auf einen Haus-Maus-Reim heruntergebrochene Kurzbotschaften – gehören mit zum Wahrnehmbarsten von dem was wir als Linke so von uns geben. Ob auf Demos oder Kundgebungen skandiert, auf Transparente und Klokacheln gepinselt oder auf Konzerten und Parties gegrölt. Allerdings haben wir den Eindruck, dass es trotz dieser Verbreitung wenig kollektive Debatte über Form und Inhalt davon gibt.

In diesem Workshop wollen wir gemeinsam darüber diskutieren, warum wir als radikale Linke überhaupt Parolen rufen, welche Inhalte sich darüber vermitteln lassen und welche eher nicht und auch der Frage nachgehen, wann und wo manche Aussprüche eher weniger Sinn machen könnten als andere.

Antifacamp-Pubqiz

Antifacamp-Pubqiz

Auch dieses Jahr gibt es auf dem Camp wieder ein Kneipenquiz. Theorie, Trivia und Trash – für alle ist was dabei! Also bildet euch, bildet Banden oder findet euch an dem Abend spontan zusammen.

„Vorwärts, wir gehen zurück“ – Diskussion zum (Wieder)Erstarken der autoritären Linken“

„Vorwärts, wir gehen zurück“ – Diskussion zum (Wieder)Erstarken der autoritären Linken“

“Die Straße frei der roten Jugend”, in Reih und Glied getragene Hammer und Sichel-Fahnen – das sich innerhalb der radikalen Linken in Deutschland etwas politisch verändert hat, haben in den letzten Jahren viele gesehen, die an linken Demos und Aktionen teilgenommen haben. Gruppen mit einem positiven Bezug auf Lenin, Stalin, Mao und Trotzki – um nur einige Beispiele zu nennen – die über Jahrzehnte in der deutschen Linken nur eine randständige Rolle gespielt haben, scheinen plötzlich “wie aus dem Nichts” nicht nur aufgetaucht zu sein. Sie nehmen auch zunehmend inhaltlich, praktisch und kulturell einen immer größeren Raum in der radikalen Linken ein. Mit der medienwirksam geschickt inszenierten “Besetzung” der Roten Flora in Hamburg am 14. Mai diesen Jahres durch einige von ihnen, verbunden mit der Ansage, das bald sie “hier den Ton angeben würden”, ist vielen bewusst geworden, es ist dringend an der Zeit sich mit ihnen inhaltlich ernsthaft auseinanderzusetzen.

Auch wir haben damit angefangen. Dabei haben wir festgestellt, es fehlt uns schon an grundlegenden Begriffen zur Bestimmung dieses Phänomens. Die brauchen wir aber, so glauben wir, um uns diese Entwicklung nicht nur erklären zu können, sondern auch um sie vernünftig inhaltlich kritisieren und perspektivisch in ihren Einfluss beschränken zu können.

Einblick in den vorläufigen Zwischenstand unserer Diskussion über diese von uns als “autoritäre Linke” bezeichnete Strömung in der radikalen Linken bietet ein Thesenpapier das wir geschrieben haben und ihr u.a. ich auf unserer Homepage findet. Über Auszüge dessen und über eure eigenen Meinungen und Erfahrungen hierzu, möchten wir in dem Workshop mit euch diskutieren.

Faschismus wegcaren!? Was Care mit Antifaschismus in Theorie und Praxis zu tun hat

Faschismus wegcaren!? Was Care mit Antifaschismus in Theorie und Praxis zu tun hat

Care- oder auch Sorgearbeit beschreibt unbezahlte und bezahlte Tätigkeiten des Sorgens und Sich-Kümmerns. Darunter fällt die emotionale Fürsorge für Freund*innen und Familie, Kindererziehung, Haushaltsaufgaben, Pflege und Unterstützung von Kranken und Menschen mit Beeinträchtigung, die Organisation von Alltagsaufgaben uvm..

Wir sind Teil des im deutschsprachigen Raum aktiven Netzwerks Care Revolution. In unserem Workshop wollen wir uns mit der Bedeutung von Sorge-/Care-Arbeit für uns persönlich, in unseren Strukturen auseinandersetzen und einen Blick auf inhaltliche Bezugspunkte zur antifaschistischen Theorie und Praxis werfen.

Feministisches Siebdrucken (Offene Siebdruckwerkstatt)

Feministisches Siebdrucken (Offene Siebdruckwerkstatt)

Die lila Miezen sind ein feministisches Kollektiv aus Nürnberg, das mit ihren Prints, Stickern und Klamotten feministische Botschaften und Ideen nach außen trägt. Im Zentrum ihrer Arbeit steht aufgrund eigener Betroffenheit immer wieder die Auseinandersetzung mit bzw. gegen partnerschaftliche, körperliche und sexualisierte Gewalt gegen FLINTA*.  Solidarität und direkte Unterstützung macht das Projekt lila Miezen aus: Alles was über den Materialwert hinaus geht, wird als Spende transparent zu 100% an wechselnde Gruppen weitergegeben, wobei Betroffene patriarchaler Gewalt und lokale Gruppen im Mittelpunkt stehen. Das gemeinschaftliche Atelier der lila Miezen in Nürnberg, in welchem regelmäßig niedrigschwellige Aktionen stattfinden, dient außerdem der lokalen Vernetzung und soll ein Zugang für alle Interessierten schaffen.
Am Stand der lila Miezen gibt’s am Samstag den ganzen Tag über bedruckte Klamotten und Accessoires, wobei die Einnahmen an die rote Hilfe Nürnberg gespendet werden.
Wenn ihr außerdem Lust habt euch im Siebdrucken auszuprobieren, könnt ihr euch samstags zwischen 13 Uhr und 16 Uhr vor Ort ein Patch oder eine Tasche schnappen und vor Ort bedrucken.

Von der „Organisation Consul“ bis zur „Patriotischen Union“. Was rechtsterroristische Netzwerke in Bayern antreibt

Von der „Organisation Consul“ bis zur „Patriotischen Union“. Was rechtsterroristische Netzwerke in Bayern antreibt.

Das Referat widmet sich einigen bekannteren und unbekannteren rechten Akteur_innen der vergangenen Jahrzehnte, ihren Anschlagsplanungen und Attentaten. Unter anderem anhand von Texten, Manifesten und Büchern von ihnen sowie ihrem Umfeld geht es um die Ideologien und die terroristischen Konzepte, denen die Täter_innen folgten und folgen.

Robert Andreasch arbeitet für die „Antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München e.V.“ (a.i.d.a.) über die extreme Rechte in Süddeutschland.

Das Klima des Kapitals – Gesellschaftliche Naturverhältnisse und Ökonomiekritik 

Das Klima des Kapitals – Gesellschaftliche Naturverhältnisse und Ökonomiekritik

Buchvorstellung und Diskussion

Der Zwang zur Profitmaximierung untergräbt nach Marx permanent die Quellen allen gesellschaftlichen Reichtums: Natur und Arbeit. Exzessiver Raubbau durch kommerzielle Landwirtschaft, massive Verschmutzung von Luft, Boden und Wasser durch die Industrie und rapide ansteigende Erderwärmung infolge enormen Energieverbrauchs haben fatale Folgen für das globale Klima. Ein Green New Deal wird bestenfalls zur Modernisierung des Kapitalismus führen, jedoch keinen Ausweg aus der Klimakrise. Produktion, Verteilung und Konsum nach menschlichen Bedürfnissen wie auch ein respektvoller Umgang mit der Natur erfordern daher einen Bruch mit der kapitalistischen Logik. Marx konnte zwar die aktuelle Klimakrise nicht vorhersehen, aber sein Werk liefert wichtige Anregungen für aktuelle Diskussionen um einen wünschenswerten Stoffwechsel von Mensch und Natur. Bei der Einführungsveranstaltung wird es vor allem um folgende Fragen gehen: Wie ist der Zusammenhang von Kapitalismus, Wachstum und Naturzerstörung zu verstehen? Was bedeutet das für den Klimawandel? Welche Rolle spielen Staaten im Kapitalismus und bei der Lösung der Klimakrise?

Moritz Zeiler hat Geschichte und Politikwissenschaften studiert und ist Mitglied der Gruppe associazione delle talpe. Veröffentlichungen: Das Klima des Kapitals. Gesellschaftliche Naturverhältnisse und Ökonomiekritik, Berlin 2022 (Herausgabe mit Valeria Bruschi), Materialistische Staatskritik. Eine Einführung, Stuttgart 2017 sowie zusammen mit associazione delle talpe Herausgabe der Textsammlungen Staatsfragen. Einführungen in die materialistische Staatskritik, Berlin 2009 sowie Maulwurfsarbeit I-VI, Berlin/Bremen 2010-2022.

Die Angst, Mensch zu sein. Theorien des Antisemitismus in der Moderne

Die Angst, Mensch zu sein. Theorien des Antisemitismus in der Moderne

Judenfeindliche Graffiti an Hauswänden, Schändungen jüdischer Friedhöfe, Angriffe auf Synagogen, Beleidigungen, körperliche Gewalt bis hin zum bewaffneten Terroranschlag wie am 9. Oktober 2019 in Halle: Antisemitismus ist schon seit langem Teil des deutschen Alltags. Seit dem 7. Oktober 2023, dem Terrorangriffs der Hamas auf Israel und der darauffolgende Krieg in Gaza, hat der Antisemitismus hierzulande, aber auch weltweit, jedoch noch weiter zugenommen. Er manifestiert sich als offener Hass auf Juden, in Karikaturen mit antijüdischen Klischees, als Element von Verschwörungstheorien oder als „Israelkritik“.

Im Workshop werden anhand ausgewählter Texte Theorien des Antisemitismus diskutiert sowie Antisemitismus als historisches wie aktuelles Phänomen analysiert.

Einführung in die Antiziganismuskritik/ Der NS-Völkermord an den Sinti* und Roma*

Einführung in die Antiziganismuskritik/ Der NS-Völkermord an den Sinti* und Roma*

Der Workshop ist zweigeteilt: im ersten Teil setzen wir uns mit den Grundstrukturen des Antiziganismus auseinander. Dabei soll der gängigen sprach- und diskriminierungskritischen Perspektive ein gesellschaftspolitisches Verständnis von Antiziganismus entgegengesetzt werden. Dieses Verständnis ist grundlegend für eine Kritik des Antiziganismus, die beansprucht auch dessen vorherrschenden institutionellen Erscheinungsformen bekämpfen zu wollen.

Im zweiten Teil werden wir uns anhand von einigen Kurzfilmen mit dem Gedenken an die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti* und Roma* Europas beschäftigen, das jährlich am 2. August, dem europäischen Holocaustgedenktag für Sinti* und Roma*, begangen wird. Die Filme, die täglich am Berliner Mahnmal gezeigt werden, sind Bestandteil von Biografien verfolgter oder ermordeter Roma* und Sinti aus verschiedenen europäischen Herkunftskontexten. Wir möchten gemeinsam diskutieren, welche Bedeutung diesem Gedenken zukommt und welche möglichen Leerstellen noch zu bearbeiten sind.

Praktische Solidarität mit people on the move – gegen die Festung Europa

Praktische Solidarität mit people on the move – gegen die Festung Europa

Der europäische Rechtsruck zeigt sich nicht nur in Europa sondern vor allem auch an den Außengrenzen. Kriminalisierung von people on the move, Militarisierung der Außengrenzen, Menschenrechtsverletzungen, Behinderung von Seenotrettung, noch mehr Tod an den Grenzen sind die Folge. Migration lässt sich trotzdem nicht aufhalten. Im Workshop wollen wir an Hand von Alarmphone (einer Notruf-Hotline für Menschen an den europäischen Außengrenzen) und Schwesterprojekten schauen wie praktische Solidarität aussehen kann. Der Bayerische Flüchtlingsrat wird davon berichten, wie die Situation für Menschen aussieht, denen eine Flucht gelingt und die dann beispielsweise in Bayern ankommen: welche Unterstützung bietet der Flüchtlingsrat selbst, welche solidarischen Strukturen gibt es darüber hinaus und wo herrscht noch Bedarf?

Gemeinsam soll überlegt werden, wie radikale antirassistische Praxis aussehen kann, es soll über technische Möglichkeiten der Umsetzung und über Organisierungsmöglichkeiten gesprochen werden.