Hoffen, dass der Staat regelt? Lehren aus 10 Jahren AfD und 10 Jahren Suche nach antifaschistischen Gegenkonzepten.
Über zehn Jahre AfD ebenso lange der der Versuch, deren Aufstieg mit antifaschistischen Protesten und Gegenerzählungen zu verhindern. Inzwischen ist die AfD in den ostdeutschen Bundesländern sowohl gesichert rechtsextrem als auch stärkste Kraft bei den anstehenden Landtagswahlen und auch in Bayern erzielte die Partei in einigen Wahlbezirken mittlerweile weit über 20%. Während sich in der AfD über die Jahre der radikal rechte Flügel durchsetzte und die Partei inzwischen völlig offen „Remigrationskonzepte“ ausarbeitet und in ihren Regierungsprogrammen verankert, diskutieren große Teile der „wehrhaften Demokratie“ noch über Neutralitätsgebote und die Frage eines fairen Umgangs mit den Rechtsextremen. Es ist fünf von zwölf warnen die einen, die anderen resümieren resigniert, dass es längst zwanzig nach sei. Was haben wir als antifaschistische Linke falsch gemacht und was bleibt uns jetzt noch zu tun, um das Schlimmste zu verhindern?
Vier Expert*innen aus dem Bereich Antifaschismus, Antifeminismus, Gewerkschaft und Queerpolitik berichten, wie der Erfolg der AfD ihre Arbeit und die Politik jetzt schon beeinflusst, auf was wir uns in naher Zukunft einstellen müssen und ob ein AfD Verbot die letzte Hoffnung für eine antifaschistische Linke sein kann, die doch weiß, dass im Kampf gegen den Faschismus auf den Staat kein Verlass ist.
Podium mit:
Robert Andreasch (Autor und freier Foto- und Hörfunkjournalist. Er ist Mitglied der Initiative NSU-Watch und beobachtet für die Antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München e.V. (a.i.d.a.) die extreme Rechte in Süddeutschland.)
Emilia Berger (Aktiv in feministischen und antifaschistischen Strukturen in Thüringen, davor einige Jahre in Bayern. Beruflich ist sie in der Jugendarbeit tätig.)
Fritz Burschel (Historiker, Politikwissenschaftler und Journalist mit dem Schwerpunkt Neonazismus und Strukturen/Ideologien der Ungleichwertigkeit. Er ist Mitglied von NSU Watch und Regionalbüroleiter Bayern der Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern /des Kurt-Eisner-Vereins.)
Chris Fuchs (Tätig in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) im Bereich Hochschulpolitik mit Schwerpunkt auf der Auseinandersetzung mit der extremen Rechten in Wissenschaft & Hochschule sowie rechten Tendenzen unter Gewerkschaftsmitgliedern. Chris engagiert sich besonders im Bereich Queerpolitik, wo Queerfeindlichkeit und Antifeminismus der radikalen Rechten immer ein Thema sind.)