Programm 2019


Freitag 8.11.19

16 Uhr (DGB-Haus)

  • Historische Stadtführung
    „Revolution in Bayern“ &  „Ehemaliger jüdischer Besitz des Stadtmuseums” [EXPAND mehr]Neben der Stadtführung „Revolution in Bayern“ zur revolutionären Geschichte Münchens, gibt es eine Führung durch die Ausstellung „Ehemaliger jüdischer Besitz” – Erwerbungen des Münchner Stadtmuseums im Nationalsozialismus. In der Ausstellung werden über ausgewählte Kunstwerke sowie historische Dokumente und Fotografien die Ankaufspolitik des Hauses der Jahre 1933 bis 1945 und die Aktivitäten der damaligen Museumsleitung nachgezeichnet. Treffpunkt ist 14 Uhr am Stadtmuseum.[/EXPAND]

19 Uhr (DGB-Haus)

  • Was ist dieser „Rechtsruck“ und wie werden wir ihn los?
    Saskia Anders, Jerome Trebing, Regina Wamper [EXPAND mehr]Der Einzug der AfD in den bayrischen Landtag ist Ausdruck einer weitreichenden Veränderung, die oft als „Rechtsruck“ bezeichnet wird. Damit ist die derzeitige Durchsetzungskraft rechter Akteure und ihrer Themen gemeint, die sich in rechter, diskursiver Hegemonie und einer autoritären Formierung von Staat und Gesellschaft äußert: Die AfD ist als Antreiber dieser Entwicklung eigentlich nicht mehr nötig. Autoritäre und repressive politische Antworten auf soziale Fragestellungen werden auch gegen intensiven Protest (#nopag, #ausgehetzt, #jetztgilts) durchgesetzt. Wie hängt dies mit dem Erstarken einer sozialen Bewegung von rechts zusammen? Freital, Clausnitz, Bautzen, aber auch Chemnitz und Köthen offenbaren eine kontinuierliche rechte Mobilisierungsfähigkeit. Diese Ereignisse befeuern alltägliche rechte Gewalt und bilden die Grundlage für die Entstehung rechtsterroristischer Strukturen.
    Was braut sich da unter der vagen Bezeichnung „Rechtsruck“ zusammen? Ist die rechte Regierung in Österreich ein Blick in unsere Zukunft? Was können wir gegen diese Entwicklungen unternehmen?
    Mit Saskia Anders (Münchner Soziologin), Jerome Trebing (@MenschMerz aus Wien) und Regina Wamper (Soziologin am DISS) auf dem Podium wollen wir diese und andere Fragen gemeinsam diskutieren.[/EXPAND]

22 Uhr (Kafe Marat)

  • Abendprogramm

Samstag 9.11.19

9 Uhr (DGB-Haus)

  • Frühstücksbuffet

10 Uhr (DGB-Haus)

  • Geschlechterpolitik und die extreme Rechte
    Regina Wamper[EXPAND mehr]2011 verübte Anders Breivik in Norwegen zwei Anschläge, bei denen 77 Menschen ums Leben kamen. In seinen Begründungen führte er u.a. an, dass der Fortbestand der „europäischen Zivilisation“ davon abhänge, „wie standhaft europäische Männer Widerstand gegen den politisch korrekten Feminismus leisten“. Einige Monate später wurde die Mordserie des NSU einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Als eine von drei HaupttäterInnen stand seit Ende 2012 Beate Zschäpe vor Gericht. In der bundesdeutschen Medienlandschaft wurde sie nicht selten als Mitläuferin und „Nazi-Braut“ betitelt. Die Anschläge von Norwegen und die Mordserie des NSU markieren eine notwendige Debatte. Welche Rolle spielt Geschlechterpolitik innerhalb der extremen Rechten? Welche Relevanz hat Antifeminismus? Wie verhält sich die Verhandlung zum Thema Geschlecht zu dem von der extremen Rechten erklärten Ziel der „Volksgemeinschaft“, welche Rolle spielt das Thema für den Nationalismus, den Rassismus? Diesen Fragen wird die Referentin nachgehen und einen Überblick über Geschlechterkonstruktionen in der extremen Rechten geben. [/EXPAND]
  • Völkische Verbindungen – Burschenschaften im Netzwerk der extremen Rechten am Beispiel der Markomannia Wien zu Deggendorf
    Kampagne Völkische Verbindungen Kappen[EXPAND mehr]Burschenschaften sind einer der wichtigsten Akteure innerhalb der extremen Rechten und das nicht erst, seit sie durch den Einzug der AfD in die Parlamente auch verstärkt Zugang zu politischen Positionen haben. Trotzdem werden die autoritären und völkischen Männerbünde von antifaschistischen Strukturen häufig unterschätzt. Am Beispiel der extrem rechten Burschenschaft Markomannia Wien zu Deggendorf (und Passau) soll gezeigt werden, wie weit deren Netzwerke reichen und, dass es notwendig ist, sich mit Burschenschaften auseinanderzusetzen. Sich konsequent gegen rechte Burschenschaften zu stellen, heißt deren Netzwerke aufzudecken, sie in ihrer alltäglichen Praxis einzuschränken und ihnen den öffentlichen Raum zu nehmen. In Passau hat sich zu diesem Zweck die Kampagne “Völkische Verbindungen Kappen – Gegen Faschismus jeder Couleur” gegründet. Die Aktivist*innen berichten über die Burschenschaft und von der lokalen Kampagne, den Erfolgen aber auch Schwierigkeiten im Kampf gegen extrem rechte Burschenschafter.[/EXPAND]
  • Feministische Selbstverteidigung und Selbstbehauptung für Frauen*
    Tanja Sachs[EXPAND mehr]Angst beginnt im Kopf, Mut auch! Gefühlen vertrauen, die eigenen Bedürfnisse und Ängste wahrnehmen, das eigene Leben in den Mittelpunkt stellen, Vertrauen in die eigene Stärke und die vielfältigen Möglichkeiten der Selbstbehauptung finden, aktiv werden. Selbstbehauptung und -verteidigung ist von allen erlernbar. Und noch eins: Selbstbehauptung und -verteidigung macht Spaß! Das erwartet Dich im Workshop: Kennenlernen, Aktivierungsübungen, Information zu Konfrontationsprinzipien und Strategien der Selbstbehauptung, Körpersprache, Rollenspiele & Konfrontationstraining, Einüben wirkungsvollen Schreiens, Schlagübungen, Diskussion. Bitte mitbringen: bequeme Kleidung und Schuhe, Getränke (Schreien macht durstig!) Tanja Sachs ist qual. Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungslehrerin und Sozialpädagogin. [/EXPAND]
  • Antifaschismus im Betrieb
    Kathrin Birner und Stefan Dietl [EXPAND mehr]Wie leider ein Großteil der Menschen sind auch Antifaschist*innen dazu gezwungen ihre Arbeitskraft zu verkaufen. Mehr als die Hälfte des Tages verbringen wir in der Arbeit oder auf dem Weg dorthin. Unsere Arbeitskolleg*innen sehen wir zumeist länger und häufiger als unsere Freund*innen oder unsere Familie. Stefan Dietl und Kathrin Birner gehen in ihrem Vortrag der Frage nach welche Möglichkeiten für antirassistische und antifaschistische Arbeit wir im Betrieb haben, wenn sich schon ein Großteil unseres Lebens dort abspielt. Des weiteren werfen sie einen Blick auf die aktuellen Versuche von AfD und Co. in den Betrieben Fuß zu fassen.[/EXPAND]

12 Uhr (DGB-Haus)

  • Mittagessen

13 Uhr (DGB-Haus)

  • Golden Dawn und der neue konservative Angriff auf griechische Antifaschist*innen
    Ioanna Meitani[EXPAND mehr]Im September 2013, unmittelbar nach der Ermordung von Pavlos Fyssas, verhaftete die griechische Polizei die Führungsriege sowie etliche Parteifunktionäre und Mitglieder der neonazistischen Partei «Goldene Morgenröte». Nach monatelangen Ermittlungen ordnete das Gericht schließlich an, dass sich 69 Personen, einschließlich aller 2012 gewählten Parlamentsabgeordneten der «Goldenen Morgenröte», vor Gericht für ihre Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung verantworten müssen. Es ist einer der wichtigsten Prozesse der griechischen Gegenwart und findet weltweit Beachtung. Doch die griechischen Medien berichten fast gar nicht darüber. Antifaschist*innen gründeten daher den Monitoring-Zusammenhang „GoldenDawn Watch“. Seit Prozessbeginn im April 2015 beobachten sie jeden Prozesstag. Nach nun fast 5 Jahren naht der Tag der Urteilsverkündung. Zwar scheinen einige der mörderischen Faschist*innen hinter Gitter zu landen – alles andere hätte fatale Konsequenzen. Doch haben die griechischen Antifaschist*innen aktuell unter dem Regierungswechsel von der linksliberalen Syriza zur konservativen Nea Demokratia zu leiden. Mit den massiven und brutalen Räumungen der Besetzungen in Exarchia soll ein Exempel statuiert werden: Repression gegen revolutionäre Bewegungen, Zerschlagung der Solidaritätsstrukturen und Selbstorganisation von Geflüchteten und das weitere vorantreiben von Gentrifizierung werden durchgesetzt. Es ist das Gesicht eines neoliberalen Kurswechsels. Über das nahende Urteil gegen Golden Dawn und seine Folgen wird uns Ioanna Meitani berichten.[/EXPAND]
  • Im Namen der Frauen? Antifeminismus und die Ethnisierung von Gewalt
    Judith Goetz [EXPAND mehr]
    Paradoxerweise hat die antifeministische Rechte »Frauenrechte« dort für sich entdeckt, wo die »weiße Frau als Opfer« eine scheinbar neue Mobilisierungskraft entfalten kann: in Kandel, Chemnitz oder Wien. Antifaschistische Kritik, die diese rassistischen Frauenrechtskämpfe als reine Instrumentalisierung abtut, verkennt, dass das Engagement rechter Frauen* für diese auch als Selbstermächtigung funktioniert – die jedoch antifeministisch bleibt. Umso mehr braucht es einen Feminismus, der die patriarchale Ordnung hinterfragt, Männlichkeit nicht heilen will und grundlegend antifaschistisch ist.[/EXPAND]
  • Antisemitismus und die AfD
    Stefan Dietl [EXPAND mehr]Antisemitismus gehört zu den wesentlichen Ideologieelementen der deutschen Rechten. Zwar finden antisemitische Vorurteile und Stereotype bis weit in die sogenannte bürgerliche Mitte Verbreitung, in der politischen Rechten ist der Antisemitismus jedoch unabdingbarer Bestandteil ihrer wahnhaften Welterklärung. So auch in der AfD. Obwohl der Antisemitismus dem politischen Denken der AfD inhärent ist und Funktionäre der AfD immer wieder mit antisemitischen Äußerungen an die Öffentlichkeit treten, wird diesem Aspekt bei der Betrachtung der Partei meist nur wenig Beachtung geschenkt. Der Vortrag von Stefan Dietl, Autor (Die AfD und die soziale Frage) und Journalist, beschäftigt sich mit den verschiedenen Ausprägungen des antisemitischen Denkens in der AfD.[/EXPAND]
  • Offene Antifa Treffen organisieren
    OATs Rosenheim und Passau [EXPAND mehr]Gerade in Zeiten von Rechtsruck und autoritärer Formierung wird die Notwendigkeit, Menschen auch außerhalb der schon organisierten radikalen Linke zu erreichen, besonders deutlich. In vielen Städten und Dörfern sind die meist wenigen (wenn es sie überhaupt gibt) organisierten Antifaschist*innen vollkommen überlastet. Eine Möglichkeit, Menschen auch über die eigene Szene hinaus zu erreichen, Wissen auszutauschen und sich zu vernetzen sind Offene Antifaschistische Treffen (OAT). Welche verschiedenen Ideen und Ansätze gibt es solche OATs zu gestalten? Welche Vor- und Nachteile haben diese jeweils? Welche Funktion hat ein OAT für antifaschistische Arbeit und worauf sollte man bei der Organisation eines OATs besonders achten? Diese und gerne weitere Fragen, die euch zum Thema OAT interessieren, sollen im Workshop gemeinsam mit Aktivist*innen der OATs in Rosenheim und Passau diskutiert werden.[/EXPAND]

15 Uhr (DGB-Haus)

  • Schlanker Staat mit harter Hand – über die Angriffe auf Linke und Umweltaktivist*innen und internationale Solidarität
    Mario Schenk[EXPAND mehr]Seit Januar hat Brasilien eine ultrarechte Regierung. Jair Bolsonaro gewann die Präsidentschaft mit einem nicht existenten Wahlprogramm. Im Wahlkampf präsentierte sich Bolsonaro als Alternative zum politischen Establishment und wusste ein breites Spektrum der politischen Rechten hinter sich zu vereinen. Seinen Wahlerfolg verdankt er aber auch der Schwäche der Linken. Nun sitzen rechte Hardliner auf strategischen Positionen im Regierungsapparat und demontieren die sozialen und demokratischen Errungenschaften von 16 Jahren sozialdemokratischer Politik der Arbeiterpartei PT. Dabei orientieren sich die Rechten wirtschaftlich und ordnungspolitisch am Vorbild Chiles unter Ex-Diktator Pinochet. Der Referent Mario Schenk (FU Berlin, amerika21.de) skizziert, wie Bolsonaro & Co den Staat auf einen Sicherheitsstaat zurückbauen und wie sich Widerstand dagegen formiert. Mit Fokus auf emanzipatorischen und antifaschistischen Kämpfen und dem Widerstand sozialer und Umweltbewegungen beschreibt er die gegenwärtige politische und soziale Situation in Brasilien. Anhand der Auseinandersetzungen um die Brände im Amazonas, der rassistischen Gewalt an den Peripherien der Großstädte oder den Morden an Linken verdeutlicht Schenk auch, dass die Gefahr für Aktivist*innen keineswegs nur vom Staat ausgeht. Denn ein beachtlicher Teil der Bevölkerung steht hinter Bolsonaro und trägt zum Terror gegen Linke selbst bei. Wie sollte internationale Solidarität angesichts des zunehmenden Drucks auf die politische Linke in Brasilien aussehen?[/EXPAND]
  • Neue Klassenpolitik statt Rechtsruck und Neoliberalismus
    Sebastian Friedrich [EXPAND mehr]Seit den Wahlerfolgen der AfD werden die Ursachen des Rechtsrucks diskutiert und die soziale Frage wiederentdeckt. Während sich die Rechte als Alternative präsentiert, machen die etablierten Parteien so weiter wie bisher. Die gesellschaftliche Linke aber scheint blockiert und hat sich in einer Diskussion festgebissen, die kulturelle und soziale Kämpfe künstlich trennt. Dabei sind sie gemeinsam die Grundlage für linke Politik – für eine Neue Klassenpolitik nämlich, die die Interessen der Lohnabhängigen und sozial Abgehängten ernst nimmt und zugleich Antirassismus, Feminismus und die Anerkennungskämpfe gesellschaftlicher Minderheiten nicht für zweitrangig erklärt. Die überwältigende Mehrheit der Menschen muss ihre Arbeitskraft verkaufen, um zu überleben. Das gilt nicht nur für weiße Männer in Fabriken, sondern auch für migrantische Altenpfleger und Paketzustellerinnen. Die Chance einer Klassenpolitik auf der Höhe der Zeit liegt darin, Menschen verschiedener Identitäten zu vereinen, ohne zu ignorieren, was sie voneinander unterscheidet. Sebastian Friedrich ist Journalist und Mitherausgeber des Sammelbandes „Neue Klassenpolitik: Linke Strategien gegen Rechtsruck und Neoliberalismus“ (Bertz und Fischer Verlag, Berlin 2018)[/EXPAND]
  • Alerta Feuilleton – Grundlagen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Antifaschist*innen
    Maxi Dahm und Esther Sontag
    [EXPAND mehr]Ihr kämpft mit allem was ihr habt gegen den Faschismus, aber niemand nimmt Notiz davon? Seit Wochen am Demonstrieren und die Lokalzeitung hat sich noch kein einziges Mal blicken lassen? Du hast Bock auf Pressearbeit, aber keinen blassen Schimmer von PMs, PKs und PR? Bei uns erfahrt Ihr, wie es Eure Themen durch gute Presse- und Social-Media-Arbeit in die Öffentlichkeit schaffen. Gemeinsam erarbeiten wir uns im Workshop, wie man in Zeiten des autoritären Wandels in Pressemitteilungen und anderen Texten den richtigen Ton trifft, was erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit sowohl am Tag der Demo als auch langfristig ausmacht, und wie ihr Krisensituationen übersteht, ohne an Glaubwürdigkeit einzubüßen. Das Wichtigste vorweg: Jede*r kann Öffentlichkeitsarbeit lernen – und wenn Du zweifelst, ob das auch für Dich gilt, bist Du in diesem Workshop genau richtig.[/EXPAND]
  • Digitale Selbstverteidigung
    Kristian Glockner [EXPAND mehr]„Ich hab‘ ja Nichts zu verbergen!“ – mit dieser Floskel wird nicht selten auf die Forderung nach einem verantwortungsvollen Umgang mit Daten reagiert. Doch sichere Kommunikation und Vertrauen in unserer Geräte ist heute – auch im Hinblick auf das neue bayerische Polizeiaufgabengesetz – wichtiger als je zuvor. Der Vortrag soll dir die Sensibilität deiner Daten ins Bewusstsein rufen und mit konkreten Tipps helfen, diese zu schützen. Es werden Tools vorgestellt, mit denen wir ohne großen Aufwand Datenspuren vermeiden, Privatsphäre schützen und Daten und Kommunikation verschlüsseln können. In der Kürze der Zeit werden wir es nicht schaffen eure mitgebrachten Geräte komplett zu verschlüsseln – ihr könnt aber trotzdem gerne eure voll aufgeladenen Geräte mitbringen, um die vorgestellten Tools gleich auszuprobieren.[/EXPAND]

17 Uhr (DGB-Haus)

  • Podiumsdiskussion: Arbeitskämpfe in Zeiten der Digitalisierung
    Nina Scholz, John Malamatinas [EXPAND mehr]Was ist Digitalisierung und was hat das mit Klassenkämpfen zu tun? Inwieweit hat sich der Kapitalismus durch neue Techniken und Betriebsformen verändert? Befinden wir uns gerade in einer Phase einer erneuten industriellen Revolution, wie es der Begriff „Industrie 4.0“ suggeriert?
    Dabei stehen vor allem die Folgen der Digitalisierung für die Arbeiter*innen und unser Widerstand im Zentrum der Betrachtung und sollen anhand der aktuellen Arbeitskämpfe bei Amazon und Foodora diskutiert werden. Auch die Transformation zur angeblich ökologisch und sozial gerechten Smart City wird Thema sein. Nicht überraschend ist die Smart City ein Lieblingsprojekt vor allem von Technikunternehmen, steht aber auch wegen möglicher neuer Überwachungsmöglichkeiten in der Kritik. Es ist kein Zufall, dass gerade jene Konzerne zu den stärksten Befürwortern der effizienten und intelligenten Stadt gehören, die auch die Digitalisierung der Arbeitswelt federführend vorantreiben.
    Auf dem Podium diskutieren Nina Scholz und John Malamatinas die Auswirkungen der zunehmenden Digitalisierung der Arbeitswelt. Nina Scholz ist Journalistin und schreibt u. a. für Missy Magazin, Freitag, taz und ak, gibt das HATE Magazin heraus und ist Autorin des Buchs „Nerds, Geeks und Piraten. Digital Natives in Kultur und Politik“.
    John Malamatinas ist freier Autor aus Berlin, Brüssel und Thessaloniki und in verschiedenen antikapitalistischen Netzwerken aktiv. Thematisch beschäftigt er sich vor allem mit sozialen Kämpfen, der Krise in Griechenland und dem Nationalismus.[/EXPAND]
  • Die christliche Rechte in Deutschland
    Lucius Teidelbaum [EXPAND mehr]Säkular bis laizistisch eingestellte Personen, zumeist Feminist*innen, Linke und gesellschaftspolitisch Liberale, werden in den letzten Jahren zunehmend mit der christlichen Rechten, so der im Folgenden verwendete Oberbegriff, konfrontiert. Diese hat seit ein paar Jahren ihre Enklaven verlassen und tritt verstärkt öffentlich auf. Sei es durch eigene Aufmärsche wie die diversen „1.000-Kreuze“-Märsche oder die „Demo für alle“, sei es durch das Wirken in Parteien, traditionell in der Union und seit ihrer Gründung 2013 auch in der AfD. Linke, Feminist*innen und Liberale sehen sich derart verstärkt mit dieser ‚Rechten Gottes‘ konfrontiert. Doch das Wissen über deren Strukturen und deren Agenda ist häufig eher gering. Dazu kommen Fehleinschätzungen über Stärke und Einfluss der christlichen Rechten. Der Vortrag versucht, eine realistische Einschätzung über Einfluss, Stärke und Kampagnenfähigkeit der christlichen Rechte in der Bundesrepublik geben. Er soll zudem auch eine Einführung in ihr Weltbild liefern. Die Schilderung des reaktionären Weltbildes der christlichen Rechte ist notwendig, um deren Positionen nachzuvollziehen. Der Referent wird auch Strukturen aus Bayern in seinem Vortrag benennen. Lucius Teidelbaum ist freier Journalist, Publizist und Rechercheur zum Thema extreme Rechte und anliegende Grauzonen. Von ihm erschienen u.a. im Unrast-Verlag insgesamt vier Bücher, jeweils zu den Themen „Braunzone Bundeswehr. `Rechtsum ́ in der Männertruppe“ (2012), „Obdachlosenhass und Sozialdarwinismus“ (2013), „PEGIDA. Die neue deutschnationale Welle auf der Straße“ (2016) und „Die christliche Rechte in Deutschland“ (2018).[/EXPAND]
  • Social Media Workshop
    Medienkollektiv Wien [EXPAND mehr]Twitter-Liveticker von Demonstrationen, Politgruppen-Pages auf Facebook, linker Merch und Memes auf Instagram. Social Media ist längst ein fixer Bestandteil linker und linksradikaler Medienarbeit geworden. Über diese Medien kann man mit relativ wenig Aufwand, in Echtzeit und unkompliziert Interessierte erreichen. Im Übrigen können durch diese Art der Berichterstattung Bilder geschaffen werden, die abseits der klassischen Berichterstattung bürgerlicher Medien stehen. Wir wollen im Workshop über Möglichkeiten und Risiken von Social Media Präsenz im Rahmen verschiedener Formen von antifaschistischen Aktivismus diskutieren. Dabei werden wir auch einen Fokus auf Daten- und Kommunikationssicherheit, der sich vor allem in Hinblick auf Überwachung und Repression mit den Fallstricken von Social Media Aktivismus auseinandersetzt, legen.[/EXPAND]
  • Unversöhnlich gegen Kaltland
    [das schweigen durchbrechen] [EXPAND mehr]Die politische Situation in Deutschland hat sich auf unterschiedlichen Ebenen massiv verschlechtert. Der Zusammenschluss zwischen konservativer Mitte und organisierten Neonazis hat sich erfolgreich neu formiert. In Orten wie Chemnitz, Köthen, Wurzen, Cottbus spitzt sich en masse zu, was in Form von Bedrohungen, Angriffen, Anschlägen bundesweit auf der Tagesordnung steht. Linke Antworten fallen unterschiedlich aus: Ein Teil der radikalen Linken sucht unter Bannern wie „XY ist bunt“ und #wirsindmehr den Schulterschluss mit bürgerlichen Initiativen und hebt die Wichtigkeit einer Kooperation mit Locals hervor. Das bundesweite Bündnis „Irgendwo in Deutschland“, das sich vor zwei Jahren gegründet hat, verfolgt eine andere Strategie. Es will auf die Mobilmachung des rassistischen Mobs mit unversöhnlichen Interventionen reagieren. Das bedeutet: Den völkischen Rassismus ohne entschuldigende Erklärungen anzuprangern. Ansprechpartner*innen vor Ort sind vor allem lokale Antifa-Strukturen, nicht die Bevölkerung per se. Ausgehend von einem kurzen Input wird der Ansatz zur Diskussion gestellt. [das schweigen durchbrechen] aus Nürnberg ist u.a. Teil von „Irgendwo in Deutschland“[/EXPAND]

19 Uhr (DGB-Haus)

  • Abendessen

20 Uhr (DGB-Haus)

  • Irgendwie alles anders? Podiumsdiskussion zu Utopie
    Raul Zelik, Carolin Wiedemann, Gisela Notz, Roger Behrens [EXPAND mehr]Linke, antifaschistische Politik arbeitet sich am Ist-Zustand ab, gerade in Zeiten von Rechtsruck und autoritärer Formierung. Das, wofür gekämpft wird, bleibt vage, abstrakt verborgen in Begriffen wie „befreiter Gesellschaft“, unter der sich oftmals niemand etwas Konkretes vorstellen kann, außer dass irgendwie alles anders wäre. Im Rahmen dieses Podiums sollen daher linke Vorstellungen von Utopie Raum bekommen und zur Diskussion gestellt werden. Fragen bzgl. Utopie und wie man dorthin kommt gibt es nämlich genug, bspw. hinsichtlich Erziehung, Gewaltanwendung, dem Verhältnis zwischen Mensch und Technologie oder zwischenmenschlichen Beziehungen. Auf dem Podium sitzen werden vier hervorragende Diskutierende: Raul Zelik ist Politikwissenschaftler und Autor. Er hat u.a. „Die Vermessung der Utopie“ mit Elmar Altvater geschrieben und arbeitet zum Thema Postkapitalismus. Die Soziologin Carolin Wiedemann ist journalistisch tätig und schreibt für analyse&kritik, sowie das MISSY MAGAZINE. Sie kennt sich besonders mit Reproduktionstechnologien, dem Mensch- Maschine-Verhältnis und Perspektiven von Sexualität aus. Gisela Notz ist Historikerin und Sozialwissenschaftlerin. Sie arbeitet viel zu feministischen Themen, insb. zu Frauenbiografien sowie Familien- und Sozialpolitik. Roger Behrens, Erziehungswissenschaftler, befasst sich vor allem mit kritischer, materialistischer Bildungstheorie und Fragen von Emanzipation, Kultur und Erziehung.[/EXPAND]

22 Uhr (Kafe Marat)

  • Konzert und Party
    Kaye, Tiger Magic, Bad News, Sturm&Zimmer, Maexwelt…[EXPAND mehr]Die Berlinerin Kaye zelebriert einen vibrierenden Mix aus elektronischer Bass-Musik, Trap und versiertem Rap. Die Leipziger*innen von Tiger Magic machen mitreissenden Postpunk mit Nineties-Emo-Einschlag. Im Anschluss gibt es Technoides von Bad News (dge Detection/Love Techno Hate Germany) aus Berlin, Sturm&Zimmer (bushbash) Weissenburger und Maexwelt (isarbass).[/EXPAND]

Sonntag 9.11.19

9 Uhr (Kafe Marat)

  • Frühstück

10 Uhr (Kafe Marat)

  • Zur Geschichte und Gegenwart deutscher Erinnerungspolitik
    Nina Rabuza [EXPAND mehr]Vom „Untergang“ zur „Befreiung“. Seit der „erinnerungspolitischen Wende“ der 1990er Jahre ist das Gedenken an die (meisten) Opfer des Nationalsozialismus etablierter Teil des deutschen nationalen Gedächtnis. Es waren zum einen die Überlebenden der Lager, die für die Erinnerung am Ort der Verfolgung stritten. Zum anderen waren es neue außenpolitische Konstellationen, die zu einer strategischen Veränderung der deutschen Erinnerungspolitik führten. Inm dem Vortrag werden exemplarisch anhand des Gedenkens an jüdische und sowjetische Opfer an der KZ-Gedenkstätte Dachau Konstellationen der Erinnerung und des Gedenkens in Deutschland vorgestellt und diskutiert.Nina Rabuza promoviert zu Gedenkstätten als Formen der Erinnerung. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Kritische Theorie und Fragen der Erinnerung an den Nationalsozialismus.[/EXPAND]
  • Antisemitismus im Deutschrap
    David Häußer [EXPAND mehr]Rap ist eine der wichtigsten künstlerischen Ausdrucksformen des 21. Jahrhunderts, die HipHop-Kultur hat sich nach den Anfängen in New York längst über die gesamte Erde ausgebreitet, beherrscht vielerorts die Charts und liefert ohne Unterlass kulturell mächtige Impulse in die Welten der Mode, des Designs, der Sprache, des Internets uvm. Dabei wurden nicht nur charakterliche und finanzielle Selbstermächtigung, kulturelle Vielfalt, Kreativität, Tanz, Malerei, Lyrik und vieles mehr integriert. Auch die Abgründe der Menschheit, fragwürdige bis entsetzliche Ideen und Verhältnisse, Gewalt, Erniedrigung und Hass finden sich von Anbeginn in dieser Kultur. Antisemitismus ist eine dieser entsetzlichen Ideen, die 73 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Shoah überhaupt nicht weg ist und auch im Rap regelmäßig Ausdruck findet. Der Vortrag liefert einen kurzen Einblick in die HipHop-Geschichte des Antisemitismus und widmet sich dann primär dem Problem im zeitgenössischen Rap in deutscher Sprache.
    David Häußer ist Herausgeber des FICKO-Magazins und Rapper.[/EXPAND]

13 Uhr (Gedenkstätte Dachau)

  • Erinnern heißt kämpfen
    Novemberpogrome-Gedenkveranstaltung in Dachau[EXPAND mehr]Die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 markierte den Übergang von Diskriminierung und Ausgrenzung zu offener Feindschaft und der systematischen Vernichtung jüdischen Lebens in Deutschland und Europa. Die systematische Verfolgung und Ermordung von Jüdinnen und Juden durch die NS-Diktatur „(…) war ein Ereignis von solcher Tragweite, dass der Mantel des Vergessens sich nie darüber senken wird. Es ist ein Ereignis außerhalb jeder Zeit“ (Claude Lanzmann). Zum Programm des Gedenkveranstaltung der DGB-Jugend Bayern in der KZ-Gedenkstätte Dachau, (Alte Römerstraße 75) gehören Gedenkreden, die Vorstellung von Biographien von Opfern des KZ Dachau und eine gemeinsame Kranzniederlegung zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus.[/EXPAND]