Die islamistische Rechte: Eine Aufgabe für den Antifaschismus?
Spätestens seit der Entstehung des „Islamischen Staates“ in Syrien und Irak wird in der deutschen Linken wieder über den Umgang mit Islamismus diskutiert.
Allerdings ist die Debatte häufig geprägt von Unkenntnis, aggressiv vorgetragenem Halbwissen, der Angst Rassismus zu bestärken oder offener Verharmlosung. Dabei werden Betroffene von islamistischer Gewalt sowohl innerhalb als auch außerhalb von Deutschland häufig ignoriert, verstärkt durch die Nicht-Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte von vergangenen (gemeinsamen) Kämpfen.
Der Workshop versucht Lösungsangebote zur theoretischen Analyse islamistischer Bewegungen sowie Hilfestellung bei der Erarbeitung von Strategien antifaschistischer Praxis zu liefern.
Am Anfang steht ein Input, der den Begriff der islamistischen Rechten vorstellt. Die islamistische Rechte meint dabei jene Strömungen des Islamismus, die aus den islamischen Quellen ein gesellschaftspolitisches Programm ableiten, welches unter anderem Absage an menschliche Vernunft, Errichtung einer strikt religiösen Ordnung, Frauen- und LGBTQ-Feindlichkeit sowie allgemein eine literalistische Auslegung religiöser Texte beinhaltet.
Die Fokussierung auf die islamistische Rechte macht deutlich, dass der Konflikt mit dieser ein Politischer ist, der die Akteure als politische AktivistInnen ernst nimmt und in gesellschaftliche Auseinandersetzungen eingreift.
Gleichzeitig ist er in der Lage das relativ heterogene Spektrum von türkisch-islamischer Synthese über Hiz but thair bis Anhänger des iranischen Regimes zu bündeln.
Die Verwendung des Begriffs ist dabei keinesfalls neu, sondern fand und findet sowohl in der islamischen Welt (etwa bei Abu Zaid) als auch in der westlichen Analyse islamistischer Bewegungen (z.B. Iran oder Türkei) Anwendung.
In Kleingruppenarbeit wird im Anschluss entlang von Quellentexten der unterschiedlichen Strömungen erarbeitet wie sich die islamistische Rechte in ihren unterschiedlichen Ausformungen darstellt. Dabei werden die vorgestellten Merkmale herausgearbeitet und dann der gesamten Gruppe vorgestellt. Dabei wird die Fruchtbarkeit dieses Analyseinstruments diskutiert.
In der nächsten Session sammeln die Teilnehmer_innen ihre Erfahrungen mit VertreterInnen der islamistischen Rechten, welche Arbeit und Debatten bereits in ihrem Umfeld geleistet worden ist, welche Interventionen vielleicht erfolgreich waren und welche nicht sowie wo aktuell oder in Zukunft wichtige Handlungsfelder für antifaschistische Arbeit liegen.
Danach wird in einem weiteren Input ein Überblick über Ideologie, Geschichte und Strategien von Akteure der islamistischen Rechten in Deutschland gegeben um die gesammelten Erfahrungen einzuordnen und ein besseres Gesamtbild der Lage zu erhalten. Ein besonderer Fokus wird dabei auf der Muslimbruderschaft, den Vertretern der türkisch-islamischen Synthese um DITIB, IGMG und Graue Wölfe, sowie Repräsentanten des iranischen Regimes liegen.
Zum sollen die Teilnehmer_innen sich erneut in Gruppen zusammenfinden und konkrete Strategien wie Aufklärungskampagnen, Recherche oder Bündnisarbeit zu bestimmten Akteuren in ihrer Region erarbeiten. Diese können/sollen zur besseren Reflektion dann der gesamten Gruppe vorgestellt und diskutiert.