Was ist Rojava?
Vor 12 Jahren, am 19. Juli 2012, rief die kurdische Region Rojava im Nordosten Syriens ihre Autonomie aus. Im Zuge des syrischen Bürgerkriegs vertrieb die Bevölkerung mit vereinter Kraft die staatliche Verwaltung und das Militär des autoritären Assad-Regimes. Seitdem verwaltet sich die Bevölkerung in Bürger*innenräten selbst und übt somit die direkteste Form der Demokratie aus.
Nur kurz nach der Ausrufung der Autonomie Rojavas eroberte der Islamische Staat (IS) weite Teile des Iraks und Syriens und führte eine grausame Herrschaft ein. Dabei verübte er 2014 einen frauenfeindlichen Genozid an den Jesidinnen und versklavte Tausende Frauen. Die kurdischen Selbstverteidigungskräfte YPG/YPJ schlugen den IS zurück und retteten die fliehenden Jesidinnen. In einer westlichen Anti-IS-Koalition besiegten sie unter großen Opfern den IS, um die Menschen von dessen Herrschaft zu befreien. 2019 schien der IS besiegt, aber der Krieg war nicht vorbei. 2018 und 2019 marschierte die Türkei völkerrechtswidrig in Nordsyriens ein und besetzte weite Teile Rojavas. Das Türkische Regime führt seitdem einen ständigen Krieg gegen die kurdische Bevölkerung, unterstützt von der NATO und EU. Was sind die Ziele von Rojava? Rojava, heute bekannt als AANES (Autonome Selbstverwaltung Nordsyriens), existiert trotz Widerstand und Krieg weiter. Schritt für Schritt bauen die Menschen eine Selbstverwaltung auf, basierend auf den Ideen des PKK-Mitbegründers Abdullah Öcalan und dem Demokratischen Konföderalismus. Frauenbefreiung, soziale Ökologie und Basisdemokratie sind die Grundpfeiler. Ein neues Bildungs-, Gesundheits- und Rechtssystem sowie ein alternatives Wirtschaftssystem, das auf Kooperationen statt auf kolonialer Ausbeutung basiert, wurden geschaffen. Das Mitspracherecht aller Bürger*innen wird durch geschaffene Kommunen und Räte sichergestellt. Frauen organisieren die Veränderung der Gesellschaft und nehmen Führungspositionen ein. Rojava ist ein revolutionäres demokratisches Projekt, das die Demokratisierung des gesamten Mittleren Ostens anstrebt. Warum feiern wir Rojava? Rojava steht für ein selbstbestimmtes Leben, radikale Umverteilung, eine ökologische Wirtschaftsweise, Geschlechtergerechtigkeit und kulturelle Vielfalt in solidarischen Beziehungen. Aufgrund all dieser Entwicklungen ist Rojava eine leuchtende Revolution, die Menschen weltweit inspiriert, für eine Gesellschaft jenseits von Staat, Kapitalismus und Patriarchat zu kämpfen. Das globale kapitalistische System steckt in einer tiefen Krise, die zu mehr Gewalt und Krieg führen wird. Rojava zeigt uns, dass es sich lohnt, für das zu kämpfen, woran wir glauben. Dass das, was wir machen, wichtig ist. Dass wir mutig sein müssen und den Lauf der Geschichte beeinflussen können, wenn wir uns organisieren. Kommen Sie zu unserem Vortrag und erfahren Sie mehr über die beeindruckende Geschichte und die Ziele von Rojava. Lassen Sie sich inspirieren von einem Beispiel für gelebte Demokratie und Widerstand im Angesicht von Unterdrückung.
Zeitfenster der Veranstaltung (1)
Raum 1
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Referent*innen: Defend Kurdistan
Antifakongress Bayern